Und täglich grüßt die Vorgebirgstraße

Am 20. Mai 2025 fand erneut eine Informationsveranstaltung zur »Umgestaltung der Vorgebirgstraße« statt. Seit 2022 wurden bereits 12 unterschiedliche, teils öffentliche Veranstaltungen dazu durchgeführt. Anwesend waren etwa 150 Bürger:innen, Presse und Politiker:innen, der Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers und der Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Eingeladen und organisiert hatte die Veranstaltung diesmal der Allgemeine Bürgerverein Zollstock e.V., ihm gehe es um »Transparenz und nicht um Stimmungsmache«. Daher hatte er auch bereits im Februar 2025 seine Mitglieder dazu aufgerufen, ihre Eindrücke zur neuen Situation auf der Vorgebirgstraße mitzuteilen. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Fahrbahnmarkierungen noch in vollem Gange. Und tatsächlich war die Situation auf der nun neu geordneten Straße alles andere als zufriedenstellend (Wir informieren: Fahrradschutzstreifen). Zusammengekommen sind bei dieser Befragung 46 Rückmeldungen: 18 davon waren positiv, 23 negativ und 5 neutral. Größte Themen waren die fehlenden Ladezonen und die Gefährdung der Verkehrssicherheit sowie der Parkdruck. Das gezeichnete Stimmungsbild ist also durchwachsen.

  • Einspurige Verkehrsführung für Autos
  • Fahrradschutzstreifen am rechten Fahrbahnrand
  • Verbot des (temporären) Parkens auf dem Gehweg
  • Legalisierung der bis dato geduldeten Parkplätze auf dem Mittelstreifen (etwa 500 Stück)
  • Einrichtung von Ladezonen und Fahrradabstellflächen

Bericht des Fahrradbeauftragten

Den Ausführungen von Jürgen Möllers zum aktuellen Stand des Projekts (Mai 2025) ist zu entnehmen, dass die Einrichtung von Beschilderungen sowie Lade- und Lieferzonen und die Errichtung von Fahrradabstellanlagen noch immer ausstehen. Die Umgestaltung wird voraussichtlich im Juni 2025 fertiggestellt sein. Die Stadt werde das Projekt weiter begleiten und die neuen Daten veröffentlichen.

Gleichzeitig merkt er an, dass die Vorgebirgstraße die einzige Straße im Bezirk Rodenkirchen sei, die trotz ihrer hohen Verkehrsbelastung noch keine Radverkehrsstruktur gehabt habe. Es sei also Gefahr im Verzug gewesen. Umso positiver stimme ihn die schnelle Umsetzung der Maßnahmen: Vom Beschluss in 2023 bis zur Umsetzung im Juni 2025 sei es alles sehr schnell gegangen.

Kritik an der Neugestaltung

Laut Möllers haben Stau- und Rückstaumessungen der Verkehrsleitstelle gezeigt, dass die Zunahme von Stau zu Spitzenzeiten im einstelligen Prozentbereich liege. Weder Vorgebirgstraße noch Höninger Weg sind also überlastet. Aufgrund der diversen Baustellen rund um Zollstock, etwa auf der Bonner Straße, seien aber generell mehr Autos auf den Kölner Straßen unterwegs.

Durch das Verbot des Parkens am Gehweg (der ja nun ein Fahrradschutzsteifen ist) sind auf der gesamten Strecke laut Zählung der Stadt etwa 20 bis 40 Parkplätze weggefallen. Dafür ist das Schrägparken auf dem Mittelstreifen offiziell erlaubt (eigentlich war nur Längsparken erlaubt). Die Petition eines Anwohnenden zum Nachtparken auf dem Fahrradschutzstreifen läuft ins Leere, weil das zu (lebens-)gefährlichen Situationen kommen könne. Es ist geplant, weitere Flächen zu Parkplätzen umzuwidmen.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit konnte von 70 km/h (mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 100 km/h) auf rund 35 km/h reduziert werden. Dass es keine richtigen Fahrradwege wie auf den Ringen gebe (Fahrspur nur für Fahrräder), liege daran, dass es Ladezonen brauche und um diese zu erreichen, müsse der Radweg überfahren werden. Der Radschutzstreifen sei nicht über den Gürtel hinaus verlängert worden, weil es dort zu wenig Verkehrsaufkommen gebe.

Lösungsvorschlag für Autofahrende

Eine mögliche Lösung des Problems könnte darin bestehen, die Langzeitparker an weniger nachgefragte Parkplätze zu verlagern, indem der Parkraum bewirtschaftet wird. So könnte etwa auf dem Mittelstreifen gebührenpflichtiges Parken in der Zeit zwischen 8 und 18 Uhr eingeführt werden.

Laut Einschätzung des Fahrradbeauftragten sind 30 Prozent der parkenden Autos in Zollstock Langzeitparker, also nicht etwa Menschen, die zur Arbeit pendeln, sondern Menschen, die ihr Auto beispielsweise einmal die Woche zum Einkaufen oder zur Freizeitgestaltung nutzen. Daher kam die Frage auf, ob nicht Bewohnerparken eingeführt werden könne. Das gehe allerdings nicht, weil die meisten Parkenden Zollstocker:innen seien. Der Parkraum wird also nicht durch Menschen von außerhalb blockiert, sondern durch die Anwohner:innen selbst.

Am Ende der Veranstaltung appelliert Ascan Egerer an die Geduld aller Anwohnenden. Es brauche Zeit, um mit allen Vor- und Nachteilen umzugehen. Es gelte zunächst einmal abzuwarten und die Entwicklungen genau zu beobachten.